28. Oktober 2011
Experiment-Vorbereitungen im Fallturm Bremen

Experiment-Vorbereitungen im Fallturm Bremen

6000. Experiment im Fallturm Bremen

27. Oktober 2011 – Heute um 18:00 Uhr fand im Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) das 6000. erfolgreiche Experiment unter Schwerelosigkeit statt. Rein rechnerisch bedeutet das für den vor 21 Jahren in Betrieb genommenen Fallturm einen Jahresdurchschnitt von 300 Experimenten. Die Nachfrage hat sich aber in den letzten Jahren so stark erhöht, dass mittlerweile 500 Experimente im Jahr stattfinden und die Versuchszeit zum ersten Mal für ein Jahr im Voraus ausgebucht ist.

Ein Grund für die stabil steigende Nachfrage ist sicherlich die internationale Raumstation ISS. Nachdem sie von der Aufbauphase in die intensive Nutzungsphase übergegangen ist, steigt der Bedarf an nutzungsvorbereitender Forschung. „Durch das 2004 fertiggestellte Katapultsystems, das die Versuchszeit auf eine weltweit unerreichte Experimentdauer von 9,3 Sekunden verdoppelt, hat sich die ZARM-Falltum-Betriebsgesellschaft zur Deckung dieses Bedarfs auch hervorragend aufgestellt,“ so der wissenschaftliche Leiter Christian Eigenbrod.

Mittlerweile nutzen fast ein Drittel der Fallturmkunden das Katapultsystem, weil die Qualität der Schwerelosigkeit genauso hoch ist wie bei einem einfachen Fall-Experiment, welches aber nur 4,74 Sekunden dauert. Dadurch, dass der kompletten Fallröhre vor jedem Experiment die Luft entzogen wird, gibt es quasi keinen Luftwiderstand mehr, der dem Fall entgegenwirken könnte. Hierdurch wird eine 99,9999-prozentige Schwerelosigkeit erreicht, die man auch auf der ISS nicht für längere Zeiträume aufrechterhalten kann.

Zusätzlich zum Jubiläum könnte man heute auch noch eine Premiere feiern, weil das 6000. Fallturmexperiment von einer Forschungsgruppe durchgeführt wird, die zum ersten Mal das ZARM besucht. Das Team von Dr. Reinhard Miller vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam wird im Rahmen seines OsTro-Projektes oszillierende Tropfen während eines Fallturmabwurfs beobachten. Bei diesem Experiment wird die Grenzflächenspannung zwischen zwei nicht miteinander mischbaren Flüssigkeiten untersucht. Dazu wird mit einer speziellen Messtechnik der Kapillardruck direkt im Inneren des Tropfens gemessen. Die gewonnenen Informationen ermöglichen ein besseres Verständnis vieler technologischer Prozesse, wie sie beispielsweise bei der Schaumbildung oder Beschichtungsprozessen auftreten.

Ansprechpartner bei weiteren Fragen:
Christian Eigenbrod, christian.eigenbrod(at)zarm.uni-bremen.de, 0421 218-4078

Allgemeine Presseanfragen und Bildmaterial:
Birgit Kinkeldey, birgit.kinkeldey(at)zarm.uni-bremen.de, 0421 218-4801

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